Hinter jeder Verdrängung steht ein Gesicht und eine Geschichte. Darauf hat die Initiative „Pankow gegen Verdrängung“ am 14. November 2024 mit ihrem Kiezspaziergang durch den Helmholtzkiez aufmerksam gemacht. Bei dem Rundgang wurden verschiedene Häuser besucht, deren Hausgemeinschaften unter Zweckentfremdung durch Ferienwohnungen, möblierte Vermietung, Entmietungen durch Dauerbaustellen, Eigenbedarfskündigungen seit dem Ende der Sozialbindung oder drastische Mietsteigerungen leiden. Mit der Aktion wollte die Initiative auf aktuelle Probleme mit Verdrängung in ihrem Kiez hinweisen.
Hannah Rose, Sprecherin von Pankow gegen Verdrängung: „Ich sehe immer weniger bekannte Gesichter in meinem Kiez. Daher ist es für mich umso wichtiger, mich bei Pankow gegen Verdrängung zu engagieren. Wir kämpfen gemeinsam dafür, dass wir hierbleiben können und dass Wohnraum für alle bezahlbar bleibt – auch für Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen. Gegen die Zweckentfremdung von Wohnraum werden wir weiterhin entschlossen vorgehen, auch mit Hilfe des Bezirks.“
Der Kiezspaziergang führte unter anderem an der Buchholzer Str. 5 vorbei. Nachdem die Sozialbindung dort vor einigen Jahren auslief, wurde ein Teil der Wohnungen mutmaßlich in illegale Ferienwohnungen umgewandelt. Nur noch ein Viertel der Wohnungen wird mittlerweile von den ursprünglichen Mieter*innen bewohnt. Doch die verbliebene Hausgemeinschaft wehrt sich nach Kräften gegen die Zweckentfremdung.
Außerdem führte die Route an der Schönhauser Allee 69 vorbei, in der sich seit Jahren eine Dauerbaustelle befindet. Beim Auftakt sprachen Mieter*innen der Raumerstr. 23, in der es nach dem Ende der Sozialbindung bereits mehrere Eigenbedarfskündigungen gab. Der Spaziergang endete in der Lychener Str. 21, welche kürzlich an einen Investor
verkauft wurde, nachdem die Bemühungen der Bewohner*innen um einen gemeinwohlorientierten Verkauf am Unwillen des vormaligen Eigentümers gescheitert waren. Seitdem sind die Mieter*innen mit Modernisierungen und starken Mieterhöhungen konfrontiert. Auch der Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung Cornelius Bechtler nahm am Kiezspaziergang ein. Die Initiative hatte ihn eingeladen, die Situation im Helmholtzkiez dort aus erster Hand kennenzulernen.
Die Initiative Pankow gegen Verdrängung fordert, dass der Bezirk Pankow all seine verfügbaren Mittel nutzt, um schärfer gegen Zweckentfremdung von Wohnraum durch Ferienwohnungen und möbliertes Wohnen vorzugehen.