Mit einer Kundgebung haben über 100 Mieter*innen aus der Weißen Siedlung gegen die systematische Vernachlässigung der Wohnsiedlung durch den Vermieter ADLER protestiert. Die Kiez-Initiative Weiße Siedlung hat angekündigt, dass die Mieter*innen ab sofort koordiniert klagen werden, um ADLER zu längst überfälligen Reparaturen zu zwingen.

Kungebung Weiße Siedlung
„In unserem 16-stöckigen Haus ist ständig der Aufzug defekt. Das ist ein großes Problem für meinen Vater, der schwer erkrankt ist und intensivmedizinisch versorgt wird. Er kann nur im Liegen transportiert werden – und wegen der kaputten Fahrstühle hat er schon wichtige Termine im Krankenhaus verpasst. Das ist lebensbedrohlich!“, berichtet Gökhan, ein Bewohner der Sonnenallee 279. Bereits im Oktober letzten Jahres hatten 25 Bewohner:innen der Sonnenallee 279 Mängelanzeigen an ADLER geschickt, in denen sie die Beseitigung der zahlreichen Mängel im Haus forderten. „Weil ADLER seit Monaten nicht auf unsere Mängelanzeigen reagiert, beginnen wir mit unserem Haus jetzt, koordiniert Klagen einzureichen.“
Neben der Sonnenallee 279 haben weitere Häuser bereits begonnen, sich zu organisieren. „In meinem Haus gibt es eine ausgebrannte Wohnung, die seit über drei Jahren nicht saniert wird – obwohl das Gericht sogar schon ein Zwangsgeld gegen ADLER verhängt hat. Dort nisten jetzt Tauben und das ist eine Gesundheitsgefahr für uns alle“, kritisiert Yildiz, Bewohnerin der Aronsstr. 73. „Wir müssen jeden Monat Miete zahlen, aber ADLER erfüllt seinen Teil des Mietvertrags nicht. Das nehmen wir nicht länger hin und wehren uns gemeinsam. Wer seinen gesetzlichen Pflichten als Vermieter nicht nachkommt, wird verklagt! Wir sehen aber auch den Bezirk Neukölln in der Pflicht, ADLER zur Beseitigung der Mängel zu zwingen, notfalls per Ersatzvornahme oder Zwangsverwaltung.
ADLER steht in der Weißen Siedlung schon länger in der Kritik. Bereits im Frühjahr 2024 hatten mehr als 1.000 Bewohner*innen einen Brandbrief der Kiez-Initiative Weiße Siedlung, der ADLER wegen kaputter Fahrstühle, fehlender Reparaturen, massiver Müllprobleme, mangelnder Erreichbarkeit und der fehlenden Beseitigung von Brandfolgen kritisierte. ADLER verweigert bisher jedoch jeglichen Dialog mit der Initiative und hat in den letzten Monaten lediglich kleinere Reparaturen durchgeführt. Die Initiative hat deshalb nun angekündigt, den Vermieter durch koordinierte Klagen gerichtlich dazu zu zwingen, die zahlreichen Missstände endlich zu beheben. Verschiedene Häuser in der Siedlung organisieren sich dafür im Rahmen der Aktion „Mängel beseitigen – Mietrechte verteidigen”.
Pressespiegel zur Kundgebung: